Warum Du keine Angst mehr vor Deiner Vergangenheit haben musst
Lass uns mal kurz mit ein paar fragwürdigen Konzepten aufräumen.
Zuerst: Wenn Du den Blick nach Innen richtest, werden keine total schrecklichen Dinge zum Vorschein kommen, die Dein Leben zerstören. Denn, etwas in Dir weiß bereits, was Dir geschehen ist. Nur, weil Du Dich bewusst nicht dran erinnern kannst, heißt das nicht, dass es weg ist. Es ist immer noch da – und zwar in der Art wie Du denkst, handelst, lebst und fühlst.
Und: Dein System ist viel schlauer als Du glaubst. Es wird Dich niemals mit Dingen konfrontieren, von denen es weiß, dass Du sie nicht verkraften könntest.
Also, ein Hoch auf Deinen Körper & sein Nervensystem (das ist nämlich ihr Verdienst)!
INHALT
- Der Unterschied zwischen Schmerz & Leid
- Schmerz ist greifbar und hat ein Ende
- Das Dilemma der Sozialisierung
- Dein Wille kann Berge versetzen, aber nicht so, wie Du dachtest
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN SCHMERZ & LEID
„Schmerz gehört zum Leben dazu. Leid hingegen ist eine (un)bewusste Entscheidung.“
Es gibt diese verunsichernde Angst vor Pandoras Büchse:
„Wenn ich meinen Schmerz jetzt einmal zulasse, könnte er mehr werden, alles nur noch schlimmer machen oder sogar für immer bleiben … „
Ich kann Dich schon mal beruhigen. Schmerz kannst Du verarbeiten. Leid allerdings nicht.
Leid entsteht, wenn Du anfängst, vor Deiner Geschichte davon zu laufen, indem Du auf Deinen Schmerz noch mehr Schmerz packst – nämlich den Schmerz des Verlorenseins, den Schmerz der Entfremdung, den Schmerz der Ohnmacht, den Schmerz des Abgetrenntseins und den Schmerz, der durch Deinen Schmerz entsteht.
Dann passiert genau das, was Du eigentlich nicht wolltest: Schmerz & Leid lenken Dein Leben.
„Wir Menschen sind manchmal schon komisch. Wir glauben, wenn wir die Augen, Ohren und unser Herz fest genug zu machen, ist unser Schmerz einfach nicht mehr da. Dabei ist er es, der dann alle Entscheidungen trifft – ich hab nur die Augen zu & mich abgestumpft, damit ich es nicht mehr sehen oder fühlen muss. Das ist genau das Gegenteil von dem, was ich beabsichtigt habe … „
SCHMERZ IST GREIFBAR UND HAT EIN ENDE
Das klingt komisch, aber Schmerz hat tatsächlich einen Boden, eine Begrenzung.
Du bist ja der:die Erleber:in und selber auch nicht unendlich!
Irgendwann kommst Du am Ende an und dort ist quasi der Rand, dort hörst DU auf.
Das ist ein bisschen, als würdest Du merken: „aha, das hier bin also ich“, und dann erst gibt es den Raum, zu merken, „dort bin auch irgendwie ich, und dort ebenfalls, und dort, und dort …“: Neben all dem Schmerz gibt es ja noch mehr, was Dich ausmacht. Du fühlst Deinen Schmerz, aber Du bist nicht Schmerz! Das ist ein gigantischer Unterschied.
Mit der Zeit weckt diese Erkenntnis etwas verloren geglaubtes in Dir. Du willst wissen, wo Du noch überall „ich“ bist. Und ab dann wird es immer mehr zu einer aufregenden Reise, die Dich zurück zu Dir führt. Du holst Dir zurück, was Du durch Deine Geschichte aufgeben musstest: Deine Integrität und dieses natürliche wohlige Grundgefühl am Leben zu sein.
DAS DILEMMA DER SOZIALISIERUNG
Wir Menschen sind soziale Wesen, das wird sich nie ändern.
Eine Sache vorweg: Es geht nicht ohne einander und das ist auch nie das Ziel. Das Problem ist auch nicht das Miteinander, sondern das Miteinander zu einer Zeit, zu der Du einfach keine Ressourcen besitzt, um eigene Entscheidungen zu treffen, um Grenzen zu ziehen, um Erfahrungen eine Bedeutung zu geben, um liebevoll „Nein, danke“ zu sagen.
Wir wachsen in einer Gesellschaft auf, für die es völlig normal ist, Dinge, die unangenehm oder unbequem sind, auszublenden oder „weg zu machen“ – nur, dass das nicht geht. So lernst Du, Dinge, die Du als nicht schön einkategorisierst, weg haben zu wollen, sie zu unterdrücken, abzulehnen, wegzusperren oder zu verleugnen (und jetzt erinnere Dich nochmal an mein Eingangs-Statement).
Etwas weg machen zu wollen, tut im übrigen nichts außer: Inneren Widerstand erzeugen.
DEIN WILLE KANN BERGE VERSETZEN, ABER NICHT SO WIE DU DACHTEST
Ach ja, der innere Widerstand. So verlockend und so viel verschenkte Kraft.
Durch Deinen inneren Widerstand verschwinden Deine Probleme nicht. Du spürst sie kurzfristig nur weniger, weil Deine Aufmerksamkeit mit „Weg-machen“ beschäftigt ist. Für einen kurzen Augenblick fühlst Du Dich stark, dann fällt alles wieder in sich zusammen und Du … stehst exakt an der gleichen Stelle wie vorher.
Widerstand ist die Endlos-Schleife des Leidens.
„Widerstand ist extrem verlockend, aber das einzige, was Du damit erreichst ist: Dass Du nur noch mehr Widerstand erzeugst – fragt sich nur wogegen?!“
Okay, ich denke, jetzt habe ich Dich so weit. Was ich Dir eigentlich sagen möchte, ist: Du kannst Deinen Schmerz verarbeiten (und oft ist es nicht mal so wie Du es Dir ausgemalt hattest). Dafür musst Du lediglich Deinen Widerstand in Deiner Geschwindigkeit entlassen.
Warum?
Wenn Du Deinen Schmerz endlich verarbeitest, verliert er seine Macht über Dich, aber das viel schönere ist, er gibt Platz für Neues frei.
Neues, dass Dich anspricht,
Dich interessiert,
Dein Herz öffnet,
Deine Beziehungen heilt,
Deine Stärke offenbart
und Dir Dein Echt-sein samt Verbundenheit zurückgibt.
Achtung, hier gibt es eine kleine Falle, vor der ich Dich bewahren möchte: Du kannst das alles nicht willentlich herbeiführen.
Dein Wille ist wie eine Absicht. Die Absicht zu heilen. So versetzt er Berge. Nicht, indem Du Dich einfach ganz doll anstrengst, Dich unter Druck setzt, an Dir ziehst und zerrst oder versuchst, Heilung „zu machen“.
Durch Deinen Willen zu heilen, wird Heilung zu Deiner Lebenseinstellung, Deiner obersten Priorität (statt einer Option). Sie zieht sich durch Dein ganzes Leben, manchmal schwerer, manchmal leichter. Was sie aber immer macht, ist, dass sie Dir Deine Selbstbestimmtheit, Freiheit & Orientierung zurückbringt und das Leben einfacher und Deine Beziehungen erfüllender macht.
Wenn Du mir nicht glaubst, kannst Du gerne das Gegenteil von allem ausprobieren, was ich Dir vorgeschlagen habe.
Ich hab das lange genug gemacht – es war „einfach nur beschissen“!
Wenn nicht, zeige ich Dir, wie Du Dich in eine stimmigere Richtung bewegen kannst. In eine, die Dich Schritt für Schritt ganzer macht, statt Dich zu zerteilen. Auf diesem Weg liegt Deine Bestimmung und das Geschenk, dass Du der Welt zurückgeben kannst.
Hast Du Lust, diese Richtung zu entdecken?
JA, ZEIG MIR DEN WEG